Lichtverschmutzung bedeutet: Die Nacht wird heller
Vor allem in großen Städten sieht man trotz wolkenlosem Himmel selten die Sterne – das liegt an der sogenannten Lichtglocke: unser Laternen- und Gebäudelicht beleuchtet nicht nur die nähere Umgebung, sondern strahlt auch nach oben. Dort wird das Licht, vereinfacht gesprochen, in verschiedenen Luftschichten viele Kilometer weit reflektiert und legt sich dann über Städte und Dörfer wie eine Glocke. So wird die Nacht insgesamt heller. Durch LED-Lampen hat sich dieses Phänomen noch weiter ausgebreitet. Denn LED-Lichter leuchten heller, sparen Städten und Haushalten ordentlich Energie und halten deutlich länger als die klassische Glühbirne. Und eben weil LEDs günstiger sind, länger halten und heller strahlen, werden jetzt zusätzlich (öffentliche) Orte beleuchtet, die früher noch im Dunkeln blieben.
Wenn die Nacht zu hell wird, schadet das Natur, Mensch und Tier
Bei uns Menschen können hellere Nächte die innere Uhr durcheinander bringen. Denn auch künstliches Licht spielt unserem Körper den Tag vor. Besonders aber nachtaktiven Tieren, wie Fröschen und Fledermäusen, macht die ‚Nachterhellung‘ zu schaffen. Denn im Gegensatz zu uns richten sie ihren Tagesrhythmus ausschließlich nach Sonnenaufgang und -untergang. Zudem orientieren sie sich an Lichtquellen und können durch künstliches Licht so stark die Orientierung verlieren, dass es für sie tödlich endet. Zugvögel sind hier ein gutes Beispiel, denn sie fliegen nachts immer öfter in hell erleuchtete Gebäude und verletzen sich dabei schwer. Auch Pflanzen beeinflusst eine künstlich aufgehellte Umgebung. Ein Beispiel: Laubbäume, die neben Straßenlampen stehen, verlieren im Herbst oft zu spät ihre Blätter und erleiden dadurch häufig Frostschäden.
Licht aus für die Umwelt
In den kommenden Jahren werden sowohl Helligkeit als auch die flächenmäßige Verbreitung von künstlichem Licht besonders in den Schwellenländern steigen. Schon jetzt beobachten Forscher dort einen rasanten Anstieg. Und selbst Europa wird immer heller. Die Risiken sind bislang noch nicht alle erforscht und das Problem wird in der Öffentlichkeit eher unterschätzt. Trotz günstigem Strom und langlebiger LED-Beleuchtung, sollten wir den eigenen Lichtkonsum hinterfragen.