Kein Smartphone zur Hand? Für viele unvorstellbar geworden. Aber wie viel Energie verbraucht so ein Handy? Eins vorweg: Der Energieaufwand für ein Smartphone ist höher als gedacht!
Wer zahlt den Strom?
Tatsächlich findet sich nur ein geringer Betrag auf der eigenen Stromrechnung wieder: Wird ein Handy täglich aufgeladen, verbraucht es (je nach Modell) ungefähr 3,9 Kilowattstunden im Jahr – das sind aktuell etwa 1,17 Euro. Was sonst so viel Energie frisst? Im Internet surfen. Jede Frage an Google, jede Chatnachricht, jedes Video und jedes Bild läuft über ein Rechenzentrum. Hier liegen die Daten, auf die wir rund um die Uhr zugreifen. Und das wiederrum verbraucht jede Menge Energie. Smartphones verbrauchen dort fünf bis zehnmal mehr Strom als zu Hause. Nach Schätzungen fallen so jährlich pro Nutzer ca. 50 Kilowattstunden Strom an. Zusammen mit dem Stromverbrauch für WLAN und Mobilfunknetz, steigt der Strom auf das Doppelte an.
Energiesparen am Smartphone
Um den Energieverbrauch deines Smartphones für dich, die Server und den Mobilfunk zu senken, versuche Hintergrundaktivitäten einzelner Apps so gering wie möglich zu halten und WLAN statt 4G-Mobilfunknetz zu nutzen. Damit lässt sich ein Drittel Energie einsparen. Aber Vorsicht beim WLAN: Wenn gerade keins verfügbar und die Funktion weiterläuft, sucht das Handy ununterbrochen danach. Das verbraucht unnötig Energie. Bei neueren Smartphones beendet der Energiesparmodus automatisch im Hintergrund laufende Anwendungen. Auch die Bildschirmhelligkeit kann die Akkulaufzeit beeinflussen und wenn das Ladekabel nicht dauerhaft in der Steckdose bleibt, spart das ebenfalls Strom. Übrigens: Am besten lädt man neue Smartphones bei einem Akkustand von 20 – 30 % und bis maximal 80 %. Kurzladen und über Nacht laden sind wahre Akkukiller.
Der wirklich große Energiebatzen
Ein Smartphone verbraucht bis zu zehn Mal so viel Energie bei der Herstellung wie in der Benutzung. Während 2011 noch 700 Millionen Menschen ein Smartphone besaßen, waren es 2017 bereits drei Milliarden, Tendenz ganz klar steigend. Dabei sind schätzungsweise 124 Millionen Handy nicht einmal in Benutzung – fast jeder hat ein „Ersatzhandy“, das wahrscheinlich so lange liegen bleibt, bis es veraltet ist. Zudem sind Reparaturen oft kostspielig, sodass sich ein neues Handy eher lohnt. Gut für die Hersteller, schlecht für die Umwelt.
Was Hersteller und Rechenzentrumsbetreiber in Zukunft also tun sollten: Nachhaltige, energieeffiziente Wege finden und gleichzeitig die gesetzten Standards hochhalten. Was wir tun sollten: Handys so lange wie möglich nutzen und richtig recyceln – also nicht in die Hausmülltonne werfen, sondern bei einem Elektronikhändler oder auf dem Recyclinghof entsorgen.