Welche Nation ist Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und was wird dafür getan?
EPI: Der Index für Nachhaltigkeit
Jedes Jahr veröffentlicht die Yale University in Zusammenarbeit mit der Columbia University den Environmental Performance Index, kurz EPI. Der Index zeigt, welche Länder sich am aktivsten für Umwelt und Klima engagieren und wie sehr sie sich für die Nachhaltigkeit und die Ziele der Umweltpolitik einsetzen. Dafür recherchieren Forscher Daten von internationalen Organisationen, Regierungsbehörden, Forschungseinrichtungen und Hochschulen, die verschiedenen Indikatoren entsprechen. Diese werden in folgende elf Kategorien zusammengefasst:
- Luftqualität
- Wasser & Hygiene
- Schwermetalle
- Abfallwirtschaft
- Biodiversität & Lebensraum
- Ökosystemleistung
- Fischerei
- Klimawandel
- Luftverschmutzung
- Landwirtschaft
- Wasserressourcen
Um einen fairen und vergleichbaren EPI zu ermitteln, bereinigen die Forscher die Ergebnisse ihrer Berechnungen anhand des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts, der Bevölkerungszahl und weiteren Werten, die laut mehreren Studien in direkter Verbindung zu Nachhaltigkeit stehen. Herauskommt der EPI mit einem Wert von 0 bis 100, wobei eine 100 bedeutet, dass ein Land die Idealvorstellung von Nachhaltigkeit erreicht hat, während eine 0 das schlechteste Ergebnis ist und für ein großes Verbesserungspotenzial in Sachen Nachhaltigkeit steht.
Wer gewinnt im Ländervergleich?
Die 2020 veröffentlichte Studie basiert auf den Daten aus dem Jahr 2019, die ersten 5 Plätze belegen die folgenden Länder:
- Platz 1: Dänemark mit einem EPI von 82,5
- Platz 2: Luxemburg mit einem EPI von 82,3
- Platz 3: Schweiz mit einem EPI von 81,5
- Platz 4: Großbritannien mit einem EPI von 81,3
- Platz 5: Frankreich mit einem EPI von 80
Interessant: Die ersten 11 Plätze besetzen allesamt europäische Länder, Deutschland landet dabei auf Platz 10.
Dänemark nimmt den ersten Platz ein und ist Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Was können wir von dem Land lernen?
Das Land hat die Verbrennung fossiler Energieträger stark reduziert und bezieht nun mehr als 40 % des gesamten Energiebedarfs aus Windkraftanlagen; zum Vergleich: Deutschland setzt zu etwa die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs auf fossile Brennstoffe und zu 17 % auf Windenergie. Dänemarks Ziel: Bis 2030 sollen CO2-Emissionen um 70 % reduziert werden, bis 2050 sollen gar keine mehr verursacht werden. Dabei helfen soll unter anderem eine neu errichtete, künstliche Energieinsel zur Speicherung von Offshore-Windenergie – ein weltweit erstmaliges Bauvorhaben dieser Art. Auch wird zum Beispiel überschüssige Wärme aus der Stromerzeugung für die Wassererwärmung im Fernwärmesystem eingesetzt. Zudem werden nachhaltige Konzepte gefördert, bei der beispielsweise das von Kläranlagen überschüssig produzierte Biogas oder die bei der Müllverbrennung erzeugte Energie in das Fernwärmenetz geleitet wird. Speziell die Großstadt Kopenhagen baut Fahrradwege stark aus – mittlerweile fahren auf den Straßen der Hauptstadt mehr Fahrräder als Autos.
Das Ergebnis der Studie zeigt, dass wir in Deutschland noch Luft nach oben haben, was Nachhaltigkeit und Umweltpolitik betrifft. Mit dem EPI machen Forscher darauf aufmerksam, welche Länder noch mehr für ein besseres Klima tun können. Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit machen es vor und es lohnt sich, über den Tellerrand und über Landesgrenzen zu schauen.