Autark – durch moderne Biotechnologie
Die 25-jährige Theresa Steininger, Geschäftsführerin der Firma WW Wohnwagon und ihr Mitgründer Christian Frantal, haben mit ihrem 2013 gegründeten Start-Up eine Wohneinheit entwickelt, die durch Solarmodule, ein eigenständiges Wasserkreislaufsystem und eine Biotoilette völlig autarkes Wohnen ermöglicht. Auf bis zu zehn Metern Länge können Küche, Bad, Wohnraum und Schlafzimmer untergebracht werden. Geheizt wird durch eine Solar-Holz-Zentralheizung. Auf dem Dach des nur aus natürlichen Baustoffen wie Schafwolle, Lehm und Holz gebauten und bis zu 33 Quadratmeter großen Wohnwagons, können vier Photovoltaikpaneele, mit je 300 Watt, installiert werden. Im doppelten Boden des Wagens wird der erzeugte Strom dann in Akkus gespeichert, eine Anzeige informiert über die verfügbare Strommenge und den Verbrauch. Auch die Aufbereitung von Schmutzwasser geschieht auf natürlichem Weg – durch Sumpfpflanzen auf dem Dach, die als Grünkläranlage arbeiten und das Abwasser aus der Dusche oder dem Abwasch reinigen. Ein zusätzlicher Filter sorgt für Trinkwasser.
Hohe Ziele – Ein Protest gegen eine ziemlich verrückte Welt
Theresa Steininger hofft durch ihren Wohnwagon eine ideale Lösung für Menschen zu bieten, die sich beispielsweise einen mobilen Zweitwohnsitz oder ein Büro im Garten wünschen und dabei neue Wege gehen wollen. Auch eine Verwendung als Hotelzimmer, Marktstand oder Seminarraum kann sich die Geschäftsführerin vorstellen. Die Inneneinrichtung kann in enger Zusammenarbeit zwischen Kunden und Architekten gestaltet werden. Bei dem Projekt Wohnwagon stehen die Themen Nachhaltigkeit und alternative Lebensformen im Vordergrund. Christian Frantal sieht den Wagon als wichtigen Beitrag zur Umweltpolitik – „ein Protest gegen eine ziemlich verrückte Welt (…) Wir wollen greifbar machen – es geht auch anders!“.
Leben in der Kapsel – eine slowakische Idee für mobiles Wohnen der Zukunft
Ein weiteres Projekt ist die Ecocapsule der slowakischen Entwickler von Nicearchitects, hier stehen vor allem die Minimierung von Energieverlusten, die Wasserauffangfunktion und die Mobilität im Vordergrund. Die rund acht Quadratmeter große Ecocapsule bietet Platz für ein Klappbett, einen Arbeits- bzw. Essplatz, ein En-Suite Badezimmer, eine Kitchenette und sogar Stauraum unter Bett und Schränken. Die aus isoliertem Fieberglas auf Metallrahmen bestehende Kapsel bezieht Strom aus Solar- und Windenergie. Regen- und Tauwasser wird über die Membran der Kapsel gefiltert, sodass 99,99 % aller Bakterien dem Wasser entzogen werden. Die ausfahrbare Wind-Turbine kann 750 Watt erzeugen und die Solarpaneele auf dem Dach 600 Watt. Im unwahrscheinlichen Fall von kompletter Windstille und Sonnenmangel kann das installierte Batteriesystem, das über 9.744 Watt verfügt, einspringen und bis zu vier Tage für Strom sorgen.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten – in der Natur oder in Krisengebieten
Tomas Zacek, Partner der Entwicklerfirma Ecocapsule und Architekt bei Nicearchitects, weist besonders auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Kapsel hin. So könnte diese, wenn schnelle Hilfe benötigt wird, in Erdbeben- oder Katastrophengebieten eingesetzt werden. Wo die Infrastruktur zerstört wurde, könnten dann Einsatzkräfte sofort ihre Standorte beziehen und durch die Kapsel Wasser filtern und Strom erzeugen. Zwei der Kapseln passen in einen normalen Schiffscontainer. Ein spezieller Transportanhänger wird zur Zeit entwickelt.
Neue Wege gehen – auch bei der Finanzierung der Projekte
Für den Aufbau des Unternehmens in Wien wurden durch über 300 Kleininvestoren 214.000 Euro gesammelt. Ein voll eingerichteter Wagon, der über das gesamte Autarkie-System verfügt, kostet aktuell circa 97.000 Euro, ab 44.000 Euro erhält man den Rohbau. Acht Wohnwagons wurden bereits verkauft, über 400 Interessenten haben sich gemeldet.
Die 50 ersten Prototypen der slowakischen Ecocapsule liegen derzeit bei circa 80.000 Euro plus Versand an den gewünschten ersten Einsatzort. Ausgeliefert werden die ersten Modelle im Laufe des Jahres. Der Preis der zweiten Generation soll dann deutlich niedriger ausfallen – steigt die Nachfrage, garantieren die Entwickler für die Nachfolgemodelle günstigere Preise.